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Elisa und Wilhelm - das war für Fürstenhäuser in Europa in den Jahren von 1820 bis 1828 die mit Briefen, mündlichen Berichten und (wohl noch milde zensierten) Zeitungsartikeln gerne diskutierte Romanze. Fürstin Elisa Radziwill aus dem polnisch-litauischen Hochadel und der preußische Kronprinz Wilhelm Friedrich Ludwig wollten heiraten. Doch das mögliche schöne Ereignis



Reitersporen verrieten den Adelsstand. Der Bildausschnitt des Lochnerbildes zeigt: der knieende König ist geringeren Standes als die links hinzugetretene Figur - mit dem Sporn des Hochadels der Litauer, Polen und Ungarn (langer Sporenhals und mehrzackiger Stern)

 

 



mißfiel. Die mecklenburgische Verwandtschaft des Kronprinzen - so heißt es - rieb sich an der mangelnden Ebenbürtigkeit der Fürstin und meldete Erbfolgschafts-Ansprüche an. Machtpolitiker in der Umgebung von Wilhelm III., dem Vater des Kronprinzen, rieten wohl zur Wendung nach Westen (ins Sächsische) statt nach Osten. Denn des Kronprinzen Schwägerin Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach neigte offenbar mit Macht ins Preußische. Noch hielt Wilhelm III. zum Sohn und suchte dessen Glück zu fördern.


Er verhandelte mit Elisas Vater. Doch der Wiener Kongreß und die Karlsbader Beschlüsse (1819) durchkreuzten mit ihren Folgen alle Liebespläne. Prinzessin Augusta obsiegte. Im Jahr 1828 bat der Kronprinz brieflich um die Hand von Prinzessin Augusta. Die Heirat folgte 1829.
Elisa wiederum erkrankte 1831 und starb 1834. Der Kronprinz und spätere Kaiser Wilhelm I. - so heißt es - vergaß sie nie: er hatte immer Elisas Portraitminiatur auf seinem Schreibtisch.