Banner_Welt_Durer Schnellkurs zur Alternativen Weltgeschichte

Vasari unterläuft mit Witz die bislang gläubig in die Geschichtsbücher aufgenommenen Märchen vom christlichen Abendland und seinen griechischen Wurzeln.
Was Märchentante Mariamme und ihre Priesterschaft hierzu an untermauernden Bildnissen auch ihm in Auftrag gaben, fertigt er meisterlich und schelmisch. Das gilt auch für das Bild von der Kastration des Uranus. Es entstand angeblich rund 1560 und ist im Palazzo Vecchio in Florenz zu bestaunen. Vasari baut das Bild so auf, daß der Inhalt leicht als Märchen zu entlarven ist.
 



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Ein Mythos ganz nach dem Geschmack der Mariamme:
Der griechische Gott und Weltbeherrscher Uranus trieb es zu wild, als er sich zur eigenen Mutter legte. Sein Sohn Chronos (die Römer nannten ihn Saturn) ertappte und entmannte ihn, um fortan über Himmel und Erde zu herrschen - bis auch er entmachtet wurde durch Sohn Zeus (für die Römer Jupiter). Jener teilte sich die Herrschaft mit den Brüdern Poseidon (Neptun) und Pluto.

Die Astro-Uhr des Jahres 1560 auf Vasaris Uranus-Gemälde:
Der Maler setzt in den Strahl von Mondknoten und Pluto seine eigenwillige Marke, um das Jahr 1560 als von ihm bestätigtes Datierungsjahr zu kennzeichnen. Allerdings: er lacht. Er lacht über den Willen seiner Opponentin, der kriegslustigen Mariamme (Sonne, Venus, Mars), die er in einem einzigen Zug zur Null erklärt (Uranus; aufgereiht im Uranus-Strahl dreimal Mariamme).

Vasari, Uranus, Detail
Vasari, Uranus

Bild oben: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560
Bild unten: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1560

Vasari, Uranus, Astro-Uhr 1560
 
Rechts neben dem Siegerkranz gut versteckt, aber doch erkennbar: Ein Lachgesicht.  Bild oben: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1560 
Bild unten: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1403
Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1403:
Luna deutet auf das Lachgesicht, und neben Mars gibt Saturn den Hinweis auf einen Gemäldefehler: dem Engel fehlen die Flügel - flatterndes Textil soll den Betrachter täuschen.
Venus zeigt auf die linke der drei Grazien (also Mariamme) und weiter auf den mit dem Rücken zum Betrachter gezeigten Saturn; soll sagen: er ist ihr Werk. Und da auch Neptun auf ihn deutet, weiß man, daß es sich um ihren Sohn handelt, den großen Religionsfeldherrn und -logistiker, der es in Spitzwegs Poetenbild allerdings nur bis zum Stiefelknecht schafft.
Gleichwohl räumt Vasari ihm mittels Beziehungsband Jupiter, Sonne, Neptun die Rolle des Herrschenden ein.

Das Bild ist für die Astro-Uhr des Jahres 1403 wie geschaffen. Kein Wunder. Vasari hat es so gewollt.
Vasari, Uranus, Astro-Uhr 1403 
Bild oben: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1403 
Bild unten: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1880
Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1880:
Saturn weist auf die von Vasari meisterlich beherrschte Methode der optischen Täuschung. Sie kann im Lukas-Gemälde wie in Le Vite bereits bestaunt werden (Lukas-Gemälde: im hinteren Raum der Handwerker auf falschen Beinen. Le Vite: Teddybär sowie die zotteligen Beine der gleichsam "säulenheiligen" Frauen.
Im Uranus-Bild zeigt Saturn auf die Faust mit dem Sensengriff. Die Achse der greifenden Faust ist mit der Achse des Sensengriffs nicht gleich. Das sieht man erst im Detail.
Eine optische Täuschung ist auch das Meridiankorsett der Himmelskugel mit der Planetenbahn. Die zwölf Korsettstangen sind in Wirklichkeit zehn breite und zwei schmale und schaffen Verwirrung.
Auch die Anatomie der Grazie ganz rechts ist falsch: Hüfte und Hüftgelenk stimmen nicht überein.

Mit dem Jahr 1880
 nutzt Vasari den Uranus-Strahl und rückt die Achse des Geschehens nach rechts. Der König ist ein Nichts. Es herrscht jetzt die zuvor in der Astro-Uhr des Jahres 1403 hervorgetretene Formation JHS.
Vasari, Uranus, Astro-Uhr 1880 
  Bild oben: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1880 
Bild unten: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1880, Achsenkreuz an Ferse 
Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1880, Achsenkreuz an Ferse:
Saturn deutet wieder auf den Ort der fehlenden Engelsflügel, Pluto wieder auf das Lachgesicht, Jupiter und Neptun sind im Himmel, Luna deutet auf Vergänglichkeit, die Sonne und Uranus kennzeichnen die Herrschaft Mariammes und ihrer Verwandtschaft als ein Nichts. Es herrscht die Formation JHS, deren Keim Mariamme selbst legte, als sie sich zur Mutter Gottes stilisieren und eine alte Technik der Astronomen mißbrauchen ließ, um Geltung und Gültigkeit für ihre unheilige Welt zu schaffen.
Vasari, Uranus, Astro-Uhr 1880, Ferse 
  Bild oben: Vasari, Kastration des Uranus, ca. 1560, mit Astro-Uhr des Jahres 1880, Achsenkreuz an Ferse