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Der Renaissance-Maler Giorgio Vasari gilt als einer der ersten Kunsthistoriker. Sein 1550 und 1568 veröffentlichtes Werk
"Le Vite" stellt 108 Renaissancekünstler vor. Das Bild unten zeigt das Deckblatt der zweiten Ausgabe.
Vasari spaßt dort. Die aufgelegte Astro-Uhr des Jahres 1568 führt mit dem Symbol Mars gleich zum Zahlenwert 5. Der Mondknoten bringt allerdings keinen brauchbaren Hinweis. Also, sagt Vasari, schaut man mit kreativem Ansatz wieder in die Tabelle.
Vasari-Selbstportrait



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Das Deckblatt der zweiten Vite-Ausgabe von 1568:
Der Künstler macht das Plazieren der Astro-Uhr leicht und bietet für deren Nabe, also deren Kreismitte, eine Vignette an.





Deckblatt des Werkes Vite, Band 2 von G. Vasari, 1568   

Bild oben: Le Vite, Deckblatt, Ausgabe 1568
Bild unten: Le Vite, Deckblatt, Ausgabe 1568 mit aufgelegter Astro-Uhr des Jahres 1568
Die Astro-Uhr des Jahres 1568 auf dem Deckblatt:
Der Mondknoten ist fast auf der Senkrechten des Achsenkreuzes positioniert - ebenso wie Merkur.
Als Wegweiser für das neue Plazieren der Astro-Uhr taugt er nicht. Der Urheber dieser Zeichnung (mutmaßlich ein Holzschnitt) bietet keine überzeugende Platzmarken an. Wurde dieses Werk somit tatsächlich im Jahr 1568 fertiggestellt?.
Die Position von Lilith, Pluto und Mars macht allerdings stutzig. Im Kreissektor von Lilith und Pluto findet man (ganz oben, 3. Zeile) die Wortendung "ori". Die drei Buchstaben bedeuten als eigenständiges Wort "Stunden", also "Zeit".
Mars
wiederum deutet auf die 5 in der Jahreszahl 1568.
Wird mit diesen beiden Hinweisen die Datierung 1568 doch in Frage gestellt?
Beim Lukas-Gemälde führte 1568 zum Jahr 1536 und damit
nicht weiter. Beim Vite-Deckblatt trickst Vasari gleich zweimal.
Zum einen mit 1536 und zum anderen mit den Astro-Symbolen
des Jahres 1568.
Zunächst zu 1536. Vasari weicht in der Tabelle auf 1534 aus
und wählt dort als korrespon-dierendes Jahr 1640. Die 2 Jahre
Abzug addiert er wieder und kommt damit auf 1642.
Da die gesamte Künstlerschaft der Ansicht ist, daß das 17. Jh. mit dem 19. Jh. identisch ist, man also 1642 mit 1842 gleichsetzen kann, sei auch das mitgeprüft und die Astro-Uhr des Jahres 1842 auf das Vite-Deckblatt gelegt.
Vasari, Vite, 1568, mit Astro-Uhr 1568
 

  Bild oben: Le Vite, Deckblatt, Ausgabe 1568 mit aufgelegter Astro-Uhr des Jahres 1568
Bild unten: Le Vite, Deckblatt, Ausgabe 1568 mit aufgelegter Astro-Uhr des Jahres 1842
Die Astro-Uhr des Jahres 1842 auf dem Deckblatt von Le Vite:
Saturn signalisiert einen Fehler in der zeichnerischen Darstellung. Zurecht: die Rahmenlinie ist über mehrere Zeilen hinweg durchbrochen.
Das ist nicht alles. Wer dem Pluto-Strahl folgt, entdeckt ein Kuriosum: der Putto dort oben links hat den Kopf eines Teddybären.

Vasari, Le Vite, 1568, Detail Teddy

Das ist in einem Deckblatt des Buches über Renaissance-
Künstler absoluter Quatsch. Hat aber dennoch seine
Richtigkeit, sagt Vasari und erinnert an die Astro-Uhr des
Jahres 1568 (siehe Bild darüber). Deren Symbole sind ab Wasser-mann im Uhrzeigersinn
Luna, Uranus und Jupiter,
also 9-0-4.
Eine Eins davorgestellt ergibt 1904. Im Jahr 1904 aber präsentierte auf der Weltausstellung in St. Louis ein gewisser Steiff als Novum
seinen Teddybären
.

Noch etwas: der Saturn der Astro-Uhr für 1568 weist auf ein Komma. Ein Komma ist ein Strich - eine 1. Der Mondknoten der Astro-Uhr für 1842 zeigt ebenfalls auf ein Komma. Die 1 wird von den Künstlern immer wieder als falsch, als etwas Anderes oder als Nichts bezeichnet. Was ja auch stimmt. Sie ist wohl ein J, das Initial von Jupiter.
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Vasari: Vite 1568; Astro-Uhr 1842