Schnellkurs
zur Alternativen Weltgeschichte - mit Spitzweg "Armer Poet" dichtet Kirchengeschichte "Der arme Poet" schult schön den Blick auf die von Spitzweg und seinen Kollegen kollektiv und insgeheim gehandhabte Methode zum Datieren und Deuten von Gemälden. |
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Ob in Sitten (fr. Sion), Bern, Ulm, Heilbronn, Straßburg, Prag
oder sonstwo: astronomische Uhren künden von
einem Wissensschatz, den der abendländische Macht- und
Kulturbetrieb des ausgehenden 19. sowie des 20. Jahrhunderts
nahezu vollständig verschüttete und dort, wo er noch zu erkennen
war, als Horoskopkunde, als Spielzeug der Abergläubigen
etikettierte. Das Internet hilft diesen Schatz des Weisens und Deutens zu heben und dem Kulturbetrieb als universelles Werkzeug zum Entdecken jener realen Sachverhalte in der Geschichte des Abendlandes nutzbar zu machen, die mancher Forscher wohl ahnte, aber zusammenhängend und mit Blick auf die Geschichte des Abendlandes kaum fassen konnte. Zu fassen ist indes bereits jetzt, daß Künstler des 19. Jahrhunderts beim Planen und Verwirklichen von Gemälden und Zeichnungen virtuos die Technik des Horoskopierens handhabten. Und zwar nicht zum Wahrsagen, zum Blick in die Schuster-Glaskugel. Sondern zum Datieren und Deuten ihrer Werke.Wie das geschah, sei am Beispiel eines überaus populären Bildes, des Armen Poeten von Carl Spitzweg erläutert (Bild 1). |
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Womit
das geschah, sei zuvor so skizziert: eine astronomische Uhr zeigt
nicht allein die Stunde derTages- oder Nachtzeit, sondern
positioniert um den Zahlenkranz die Planeten
Neptun, Saturn, Jupiter, Mars, Venus, Merkur, Mond und die Sonne so,
wie sie zur angezeigten Zeit am Himmel in den Sternbildern
stehen, also - im Uhrzeigersinn - in Wassermann, Steinbock, Schütze,
Skorpion, Waage, Jungfrau, Löwe, Krebs, Zwillingen, Stier, Widder
und Fische. Die Künstler verabreden untereinander, in ihren Gemälden und Zeichnungen diese Uhr für den Aufbau, für die Komposition des Bildinhalts zu nutzen - ohne dem unbefangenen Betrachter hierauf einen Hinweis zu geben. Der kundige Betrachter aber erkennt am Bildaufbau und am Bildgeschehen, ob offizielle Datierung und Interpretation des Bildes mit der vom Künstler dem Bild mitgegebenen Datierung und Darstellung übereinstimmen. Damit das so dann auch funktioniert, verabredeten die Künstler zudem, für das mit der astronomischen Uhr darzustellende Jahr einen bestimmten Tag zu verwenden. Da böte sich beispielsweise der 1. Januar an. Nutzt jeder Künstler für die Komposition seines Gemäldes oder seiner Zeichnung die astronomische Uhr, wie sie am 1. Januar des Herstelljahres aussieht, dann ist für die Datierung ein Standard geschaffen, der es jedem Eingeweihten erlaubt, aus dem Bild das wahre Herstelljahr zu lesen. So ist es tatsächlich geschehen. Fast. Denn statt des 1. Januar verabredeten die Künstler den 1. September. Das heißt: jedes vor dem 20. Jahrhundert gemalte oder gezeichnete Werk ist auf der Situation aufgebaut, die die astronomische Uhr am 1. September null Uhr des Herstelljahres zeigt. Der Grund für die Wahl des 1. September liegt in der Tradition der Datierungs-Technik. Diese Tradition eicht die astronomische Uhr zusätzlich auch geographisch. Die Koordinaten sind 2 Grad Ost und 47 Grad 36 Nord. Das sei so hingenommen, da es für das Verstehen der Datierungs-Technik nachrangig ist. |
oben: Bild 1 unten: Bild 2 oben: Bild 2 |
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Spitzweg
baute also das Bild des Armen Poeten auf der astronomischen Uhr
auf, wie sie am 1. September des Jahres 1839 aussieht. Bild 2 zeigt diese Uhr. Man erkennt außen die Sternbilder. In der Position von etwa zwei Uhr sieht man den Wassermann. Im Uhrzeigersinn folgen die anderen Sternbilder - wie oben bereits aufgezählt. Im Innenring der astronomischen Uhr sind die Planeten und die Sonne so plaziert, wie sie am 1. September des Jahres 1839 in den Sternbildern stehen. Man erkennt Neptun im Wassermann, Saturn im Schützen, Mars mit einem anderen Zeichen im Skorpion, Jupiter und Venus in der Waage, Merkur und Sonne in der Jungfrau, Mond in Zwillinge und drei weitere in Widder und Fische. |
Kurz
zu den bisher nicht vorgestellten Zeichen: jenes bei Mars im Skorpion, die Null mit dem Schrägstrich, ist das Zeichen namens Lilith. Astrologen nennen Lilith den schwarzen Mond. Und Goethe legt Mephisto die Äußerung in den Mund, Lilith sei Adams erste Frau.Für Astronomen ist Lilith der zweite Brennpunkt der elliptischen Mondbahn. Im Widder ist das Zeichen des spät entdeckten Planeten Pluto zu sehen. Im Sternbild Fische präsentiert die astronomische Uhr ein Schnörkelzeichen (wie ein Perückensymbol) links vom Zeichen des von Herschel entdeckten Planeten Uranus (eine Art H mit Klöppel). Das Schnörkelzeichen steht nicht für einen Planeten, sondern für zwei Punkte der Mondbahn, in denen der Mond gleichsam die Bühne wechselt. Man nennt dieses Zeichen Mondknoten. Früher hieß es auch Drachenpunkt, weil in der Nähe dieses Punktes zuweilen Mond oder Sonne verschluckt wurden, also Mond- oder Sonnenfinsternisse zu beobachten waren. Die Kenntnis der Sternbilder, der Planeten sowie der Bedeutung ihrer Namen war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts für Künstler ein Selbstverständnis. |
Sie
wußten: Lilith war das Zeichen der Bestätigung, des Bekräftigens. Neptun war das Zeichen für Verwandtschaft. Saturn stand für Fehler, List, Betrug und Verrat. Jupiter war der Held, der Thronfolger. Mars galt als Krieger sowie direkt als Werkzeug, Waffe. Sonne war das Zeichen der Herrschaft. Venus war das Zeichen der Frau. Merkur stand für Geschäfte, Handel, Berechnung, Verkehr, Wohlstand. Luna war das Zeichen für den Lauf der Zeit, für Vergangenes und Kommendes. Uranus galt als Zeichen der Leere und des Nichts. Und der Mondknoten galt als Zeichen des Wechsels. Mit dieser kleinen Liste kann man Gemäldedatierungen schon recht gut überprüfen. Vor allem, wenn man weiß, daß die Künstler den Uranus und den Mondknoten gerne als Wegweiser sowie als Paßmarke verwenden: Hat man die astronomische Uhr auf dem Gemälde oder der Zeichnung richtig plaziert, signalisieren das meist beide Zeichen, indem sie auf zu ihrer Bedeutung Passendes weisen. Außerdem weist der Mondknoten dann oft auf eine weitere Stelle |
zum
Plazieren der Uhrnabe. Die dort dann installierte astronomische
Uhr kann mit dem Mondknoten aufs Neue eine Stelle für die Uhr
weisen. Damit entsteht ein regelrechtes Wegweiser-System,
das die Bildinhalte präzisiert. Beispielsweise deutet der
Neptunstrahl der einen Uhr auf eine Gestalt, die die andere Uhr
bereits mit Saturn markiert. Das bedeutet, daß dieser Mensch mit dem Herrscher verwandt und ein Verräter, vielleicht aber auch ein Verratener ist. Das gehört allerdings bereits ins Gebiet der Deutung. Zurück also zur Datierung: Man müßte jetzt nur noch wissen, wo die astronomische Uhr das erste Mal aufgesetzt wird. Das zu erfahren ist nicht schwer. Die Künstler geben genügend versteckte Winke, wo die Nabe der astronomischen Uhr zu setzen ist. Zu diesen Winken gehören waagerechte und senkrechte Linien - durchgängig sowie unterbrochen, der rechte Winkel, die Linien des Faltenwurfs, Ecken und Kanten, Gerätespitzen, Finger, Lichtblitzer, Radnaben, Linien-Kreuzungen sowie zentrale Punkte in Teilkreisen. |
Mit
dem oben erworbenen Wissen über die Bedeutung von Uranus und
Mondknoten ist leicht zu klären, ob Spitzweg das offizielle
Bildherstelljahr 1839 bejaht. Rechts in Bild 3 ist die Nabe der astronomischen Uhr auf das Fensterkreuz gelegt. Mondknoten und Uranus stehen dicht beieinander. Ihr Strahl aus, der Kreismitte, der Radius, trifft die Unterkante des zur Fensterwand laufenden Balkens. Im dort zu erkennenden rechten Winkel sei die Nabe der astronomischen Uhr neu plaziert - siehe Bild 4. |
oben: Bild 3 unten: Bild 4 |
Bild
4 rechts zeigt die Nabe der astronomischen Uhr im rechten Winkel
aus Balken- und Fensterwandkante. Wie ist hier jetzt zu erkennen, daß das Jahr 1839 für das Bild eine Bedeutung hat? Indem man prüft, ob der Maler sein Bild so aufgebaut hat, daß es die Deutung eines Planetensymbols oder gar mehrerer bestätigt. Für Mondknoten, Uranus und Neptun kann das kaum gelingen. Aber für Saturn. Wie der Bildausschnitt zeigt, verzichtete der Maler auf die Darstellung der Abschlußnaht in jenem Schirmsegmet, auf das Saturn zeigt. Das heißt: Spitzweg bestimmt 1839 als Schlüsseljahr für das Bild und setzt als Beweis hierfür auf die Saturnposition der Astro-Uhr von 1839 einen Bildfehler. |
oben: Bild 4 |
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Mehr |
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Nachtrag (Mai 2017): Auch Spitzweg im KZ gefertigt | |||
Seit
Kapitel E 110 wissen
Besucher dieser Seiten, daß sie mit der astronomischen Uhr des 1. September 1939 die offiziellen Angaben zur Entstehung eines zweidimensionalen Werks auf Gültigkeit prüfen können. Entstand also Spitzwegs Poet tatsächlich im Jahr 1839? Oder wollte der Künstler mit der Jahreszahl 1839 in Wirklichkeit auf die Jahreszahl 1939 aufmerksam machen? Das Bild rechts zeigt die Antwort: Spitzwegs wohl berühmtestes Bild kommt aus dem KZ. Der Saturnstrahl überquert das vor dem Fenster aufgehängte Tuch und weist an dessen rechter Ecke auf einen bewußt gesetzten Fehler - der senkrechte dunkleTuchrand, den der Künstler mittels des waagerechten hellen Streifens da fast wie ein Ausrufezeichen plaziert, fasert im Fuß auf (die linke Kantenlinie schwingt in den hellen Streifen, was im Punkt des Ausrufezeichens nochmals geschieht - siehe Bild unten). Die Mechanik der astronomischen Uhr des 1. September 1939 greift - der Saturnstrahl zeigt auf einen Fehler. Natürlich ist diese Beobachtung für eine solide Beweisführung zu wenig. Da muß mehr her. Vielleicht mithilfe des Uranusstrahls. Er quert zweimal das schwarze Ofenrohr und berührt den schwarzen Zylinder - schwarz, schwarz, schwarz. Hinweis auf den Namen Schwarz? Die Antwort kommt nach dem Fehlerbild. |
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Wikipedia führt eine Liste
von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz und nennt
dort unter "Schauspieler und Künstler" Mommie
Schwarz. |
Der
in den Niederlanden am 28. Juli des Jahres 1876 geborene Samuel Leser Schwarz (Leser!) wurde von den Nazis im November 1942 ermordet. |
Das
Bild unten zeigt das Spitzweg-Gemälde mit der astronomischen
Uhr des 28.07.1876. Das anschließende Bild lenkt den Blick zum Saturnstrahl und zum Fehler: |
Die
Linie der Wäscheleine setzt genau
im Saturnstrahl aus. |
Bild unten: Spitzweg-Poet, astron. Uhr des Geburtstags von Mommie Schwarz in Lilith-Position | |||
Bild unten: Spitzweg-Poet, astron. Uhr des Geburtstags von Mommie Schwarz in Pluto-Position | |||
Bild unten: Spitzweg-Poet, astron. Uhr des Geburtstags von Mommie Schwarz in Saturn-Lilith-Position | |||
Mommie Schwarz war verheiratet mit der Malerin Else Berg. Die Nazis ermordeten auch sie. | Die Bilder unten zeigen das Spitzweg-Gemälde mit der astronomischen Uhr des Geburtstags von | Else Berg (19.02.1877) sowie den Saturnstrahl mit Fehler: |
Erstes Zeigefingerglied zu kurz (selbst wenn man Perspektive geltend machen wollte) |
Das rechts gezeigte Spitzweg-Gemälde Der Historienmaler wurde hier im März 2010 bereits vorgestellt. Die astronomische Uhr der Geburtstage von Mommie Schwarz und seiner Frau Else sei auch hier angewandt. Siehe Bilder unten. |
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Im Bild unten Anwendung der
astronomischen Uhr des Geburtstags von Mommie Schwarz |
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Im Bild unten der Gestaltungsfehler im Saturnstrahl: die Blüten in der Blumenampel erstrahlen in vollem Licht - obwohl sie auf der lichtabgewandten Seite der Ampel gemalt sind, im Schatten. Malfehler! | |||
Unten: Historienmaler-Bild mit der astronomischen Uhr des Geburtstags von Else Berg. | |||
Unten: Detailansicht des Saturnstrahls. Er quert die Schatten der Beine von Staffelei und Sessel. Das durch das Fenster fallende Licht wirft Schatten nicht allein in eine einzige Richtung, sondern in zwei Richtungen - Fehler. | |||
Fazit: Spitzwegs Werk ist das Werk von Mommie Schwarz allein oder in Gemeinschaft mit seiner Frau Else. Spitzweg: Made in Germany im KZ. |
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